Während im Pkw-Bereich Elektrofahrzeuge bei dem Anteil an Neuzulassungen in Deutschland bereits seit Jahren zweistellige Prozentwerte aufweisen (zuletzt im Januar 2025 ein Sechstel), spielen sie bei den Nutzfahrzeugen eine noch eher untergeordnete Rolle. Dennoch ist auch hier nach den aktuellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes ein leichtes Wachstum zu verzeichnen: Im Jahr 2020 waren gerade mal rund 24.000 Nutzfahrzeuge elektrisch unterwegs (bzw. 0,7 Prozent des Gesamtbestands); zum Stichtag 1. Oktober 2024 haben sich diese Zahlen mehr als verdreifacht (ca. 90.000 Fahrzeuge, was einem Anteil von 2,2 Prozent entspricht).
Rheinland-Pfalz Spitzenreiter bei KsNI-Förderung
Vor diesem Hintergrund hatte die Lotsenstelle für alternative Antriebe in Kooperation mit der IHK Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz zu einer Online-Veranstaltung eingeladen, in der es um den Markthochlauf für E-Nutzfahrzeuge sowie um Praxiserfahrungen ging. Axel Blume von der NOW GmbH zeigte in seinem Vortrag, dass das KsNI-Förderprogramm, das bis 2023 lief, die Anschaffung von E-Nutzfahrzeugen insbesondere in Rheinland-Pfalz voranbrachte: Das Land ist bundesweit Spitzenreiter im Hinblick auf bewilligte Anträge, sodass hier die Förderung von insgesamt 21 brennstoffzellenbasierten und 738 batterieelektrischen Nutzfahrzeugen erfolgen konnte. Die Daten zeigten zudem, dass KsNI vor allem bei der Beschaffung von N3-Fahrzeugen (Lkw und Sattelzugmaschinen) entscheidend war.
Höchste Priorität für Ausbau der Lkw-Ladeinfrastruktur
Darüber hinaus präsentierte Axel Blume den Lkw-Cleanroom-Bericht. Die zentralen Ergebnisse daraus sind zum einen, dass über die Hälfte der Neufahrzeuge im Jahr 2030 laut Herstellerangaben emissionsfrei oder emissionsarm fahren werden. Zum anderen kristallisierte sich bei den Experten-Gesprächen, die dem Cleanroom-Bericht zugrunde liegen, heraus, dass der Ausbau der öffentlichen Infrastruktur, insbesondere der Lkw-Ladeinfrastruktur, höchste Priorität besitzt.
Bericht aus der Praxis
Im Anschluss berichtete Harald Schlegel, Geschäftsführer der KTL Kombi-Terminal Ludwigshafen GmbH, von den Erfahrungen, die sein Unternehmen bislang mit E-Nutzfahrzeugen gemacht hat. Denn bei KTL werden bereits seit einigen Jahren elektrische Sattelzugmaschinen und Umfuhrfahrzeuge eingesetzt, kombiniert mit eigenen Schnellladestationen und eigener PV-Anlage. Im Jahr 2024 wurden knapp 2.000 Rundläufe mit zwei E-Lkw durchgeführt, mit einem Einsatz rund um die Uhr. Die positiven Erfahrungen überwiegen klar, sodass Mitte dieses Jahres der E-Fuhrpark um ein Fahrzeug mit AT-Gefahrgutzulassung erweitert wird und langfristig die Beschaffung von E-Fahrzeugen mit Gefahrgut FL-Zulassung geplant ist.
Die Aufzeichnung der Vorträge können Sie sich auf unserem YouTube-Kanal anschauen. Zudem finden Sie auf der Webseite der Lotsenstelle für alternative Antriebe weitere Informationen zum Thema E-Nutzfahrzeuge.