Bürgerenergiegenossenschaften für die Energiewende

Was kennzeichnet Bürgerenergiegenossenschaften und welches sind die Haupttätigkeitsfelder?
 

In einer Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) schließen sich Menschen zusammen, mit dem Ziel die Energiewende in ihrer Region voran zu bringen. Durch die genossenschaftliche Unternehmensform sind alle Mitglieder gleichermaßen an Entscheidung beteiligt, unabhängig von der Anzahl ihrer Genossenschaftsanteile.
Die Haupttätigkeitsfelder sind im Bereich Photovoltaikanlagen für kommunale oder Firmendächer aber aktuell vermehrt auch Freiflächenanlagen; darüber hinaus engagieren sich BEGen auch im Bereich Windkraftanlagen sowie der Versorgung verschiedener Quartiere mit Wärme über Nahwärmenetze.

Lange wurden Windenergieanalagen von BEG aufgrund zahlreicher Hürden selten realisiert – hat sich das geändert bzw. haben sich die Bedingungen verändert?

Die Bedingungen im Bereich Windkraftanlagen haben sich im sog. Osterpaket (2023) verändert, allerdings bezieht sich das auf sog. Bürgerenergiegesellschaften, die man nicht mit Bürgerenergiegenossenschaften gleichsetzen und verwechseln darf.
Zitat aus dem Osterpaket: „Im Interesse der Akteursvielfalt, der Akzeptanz vor Ort und des Bürokratieabbaus werden Wind- und Solarprojekte von Bürgerenergiegesellschaften von den Ausschreibungen ausgenommen. Bürgerenergieprojekte können demnach künftig auch realisiert werden, ohne dass sie zuvor an einer Ausschreibung teilnehmen müssen“
Allerdings sind in RLP aktuell keine BEGen bekannt, die das genutzt hätten, weil sie dann u.a. nur ein Projekt pro Technologie in 3 Jahren umsetzen dürften.
Es wird allgemein mehr gebaut und die Beteiligungen sind mehr geworden. Eigene Projekte sind mir nur von eegon bekannt (geplant).


Wie sieht es mit der Bürgerbeteiligung im Bereich der Wärmeversorgung/-wende aus?

Es gibt einige Bürgerenergiegenossenschaften, die regionale Wärmenetze umgesetzt haben. Beispiele dazu finden sich etliche im Energieatlas RLP. 
Ein relativ „junges“ Projekt ist das Nahwärmenetz in Marienthal (Ahrtal), das von der eegon. eG umsetzt und betrieben wird. Meist werden für Wärmeprojekte aktuell noch eigene BEGen gegründet.


Was sind die Vorteile und ggf. auch Nachteile oder Hindernisse bei Projekten, die durch BEG realisiert wurden?

Vorteile sind die Finanzierung, Umsetzung und der Betrieb durch die BEG. Ein Nachteil kann der ggf. etwas höhere Aufwand für die Umsetzung der Beteiligung sein und BEGen sind eher risikoavers.


Was muss ich bei der Gründung einer BEG beachten?

 Die Gründung ist relativ aufwändig im Vergleich z.B. zu einer GmbH, ermöglicht aber hohe Flexibilität im Geschäftsbetrieb und der Beteiligung. Es gibt gute Unterstützungsangebote für Interessierte, z.B. von LaNEG RLP oder Netzwerk Energiewende jetzt