Elektrobusse sind in rheinland-pfälzischen Städten wie Mainz und Ludwigshafen bereits fester Bestandteil der ÖPNV-Flotte: So integrierte zum Beispiel die Tochtergesellschaft der Mainzer Stadtwerke, die Mainzer Mobilität (MVG), im vergangenen Herbst 23 neue Elektro-Gelenkbusse in den Linienbetrieb. Solche Maßnahmen leisten nicht nur einen Beitrag zu sauberer Luft und weniger Lärm – sie dienen auch der Zielerreichung gesetzlicher Vorgaben. Denn die „Clean Vehicles Directive“ (kurz: CVD) der EU schreibt vor, dass bis 2025 45 Prozent der Busse im ÖPNV über einen alternativen Antrieb verfügen müssen, die Hälfte davon muss komplett emissionsfrei sein. Damit werden E-Busse zu einem wichtigen Baustein der Antriebswende, der aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist.
Im ländlichen Raum hingegen gab es jedoch bislang einige Vorbehalte gegenüber elektrisch betriebenen Bussen. Das Problem: Höhenschwankungen sind dort meist stärker ausgeprägt als im städtischen Bereich und erfordern wesentlich leistungsstärkere Akkus. Dies gilt insbesondere im Winter, wenn die Heizung einen großen Teil der Akku-Leistung beansprucht. Allerdings zeichnet sich auch hier inzwischen, bedingt durch den technologischen Fortschritt, eine Trendwende ab.
Dies zeigt sich anhand der aktuellen Ergebnisse aus dem Testbetrieb mit einem E-Bus im Westerwald, den die Westerwaldbus GmbH (Webu) durchführte. "Besonders im Einsatz unter Realbedingungen, also im normalen Regelfallbetrieb, bewies der E-Bus, dass er den täglichen Anforderungen auch im Westerwald gewachsen ist", erläuterte Oliver Schrei, Geschäftsführer der Webu GmbH, gegenüber der Rhein-Zeitung. Selbst bei winterlichen Temperaturen schaffte das Fahrzeug im Tagesumlauf eine Reichweite von über 200 Kilometern. Und eine neue Akku-Generation mit noch mehr Leistung ist bereits serienreif. Beste Voraussetzungen also, um die Antriebswende im ÖPNV auf dem Land zu forcieren.
Einen Hemmschuh gibt es dabei allerdings noch: Die Kosten für die Anschaffung der E-Busse sind im Vergleich zu konventionellen Modellen relativ hoch und auch der Aufbau der erforderlichen Ladeinfrastruktur stellt für einige Verkehrsbetriebe eine finanzielle Herausforderung dar. Deshalb sind Förderprogramme in diesem Mobilitätsbereich elementar für einen Umstieg auf umweltfreundlichere Antriebe. Seitens des Bundes existiert bereits die "Förderrichtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr". Damit wird sowohl die Beschaffung von Bussen mit alternativen Antrieben als auch der dazugehörigen Ladeinfrastruktur gefördert. Diese Richtlinie ist an Förderaufrufe gebunden; während eines Zeitfensters von ca. zwei Monaten ist eine Antragsstellung möglich.
Die Lotsenstelle für alternative Antriebe informiert auf ihrer Förderwebseite, sobald ein neuer Förderaufruf startet. Um diesbezüglich auf dem Laufenden zu bleiben, können Sie auch den Newsletter der Energieagentur Rheinland-Pfalz abonnieren.