Die erste Fachtagung zur kommunalen Wärmeplanung RLP am 26. April 2022, organisiert durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz und ihre zahlreichen Kooperationspartner - Kommunale Spitzenverbände Rheinland-Pfalz, Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn - war mit über 130 Teilnehmern sehr gut besucht. Dies betonte Christoph Benze, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, in seinem Grußwort und fuhr fort: "Die aktuelle geopolitische Entwicklung hat das Interesse an der Wärmewende noch einmal gesteigert. Das sehen wir auch an den Teilnehmern aus anderen Bundesländern. Das Thema boomt."
Instrument zum Erreichen der Klimaschutzziele
"Wir werden unsere Klimaschutzziele nur erreichen, wenn wir die Energiewende auch in der Wärmeversorgung voranbringen", sagte Paul Ngahan, bei der Landesenergieagentur Projektleiter der Wärmeinitiative Rheinland-Pfalz und Moderator der Fachtagung. "Ein wesentliches Instrument dafür ist die kommunale Wärmeplanung." Hier werden Wärmebedarfe und -potenziale von Gemeinden, Städten und Kreisen zielgerichtet zusammengeführt, sodass eine Art "Roadmap" für den künftigen Weg zur Klimaneutralität erkennbar wird. Die Bundesregierung will sich hier verstärkt einsetzen.
Fachreferent:innen zeigen, wie es funktionieren kann
Der Einstieg in die Veranstaltung, der über die Vorstellung der kommunalen Wärmeplanung in Baden-Württemberg durch Dr. Max Peters, dem Leiter des Kompetenzzentrum Wärmewende der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) erfolgte, war äußerst informativ und gab einen guten Einblick darüber, wie die gesetzlich verpflichtende Einbindung einer kommunalen Wärmeplanung ausgestaltet werden kann.
Danach folgte ein Bericht aus der Praxis von Helmut Bönisch (KEA-BW), Jan Storminger (Stadtverwaltung Frankental) und Henri Lotze (Verbandsgemeinde Bad Bergzabern) über die Einführung einer kommunalen Wärmeplanung in Frankental und Bad-Bergzabern im Rahmen des Bundesforschungsprojekts ANSWER-Kommunal. In den Projekten ging es darum, ein übertragbares, standardisiertes Analyse- und Ergebnisraster für kommunale Wärmepläne zu entwickeln.
Corinna Altenburg stellte die Möglichkeiten zur Förderung von kommunalen Wärmekonzepten im Rahmen der Kommunalrichtlinie vor. Der Bericht von Ortsbürgermeister Jürgen Wenzel über die kommunale Wärmestrategie in Enkenbach-Alsenborn musste krankheitsbedingt leider entfallen, dafür lieferte Sascha Pfaffmann von den technischen Werken Ludwigshafen einen äußerst informativen Beitrag zur kommunalen Wärmeplanung aus der Sicht eines Energieversorgers.
Was gibt es in Rheinland-Pfalz zu tun?
Die Fachtagung wurde nach einer intensiven und ausführlichen Fragerunde und viel positivem Feedback beendet. "Veranstaltungen dieser Art sind für die Klimawende ein wichtiger Baustein", resümierte Paul Ngahan. Ngahan weiter: "Um unsere Klimaschutzziele 2030 zu erreichen, müssen wir in Rheinland-Pfalz in den nächsten acht Jahren unsere CO2-Emissionen von 37,4 Mio. t CO2Äq (Stand 2019) auf rund 19 Mio. t CO2Äq senken (Ziel 2030). Dies erfordert eine große Anstrengung in den Sektoren Industrie, Verkehr sowie Privathaushalte, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Dafür muss unter anderem:
- Eine Dekarbonisierung und Substitution der fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas, Kohle in allen diesen Sektoren erfolgen.
- Planungsinstrumente wie die kommunale Wärmeplanung und viele andere in jeder Kommune in Rheinland-Pfalz implementieren werden.
- Nahwärmeprojekte in Kommunen umgesetzt werden."