Grundlagen und Best-Practice-Beispiele zum Thema E-Carsharing

Bild: Energieagentur Rheinland-Pfalz

Das Interesse am Thema E-Carsharing ist im vergangenen Jahr nochmals gestiegen: Bei der Lotsenstelle für alternative Antriebe sind vermehrt Anfragen von rheinland-pfälzischen Kommunen eingegangen, die sich mit der Einrichtung eines solchen Angebotes beschäftigen und Beratungsbedarf angemeldet hatten.

Parallel dazu verzeichnete der Bundesverband CarSharing e.V. (bcs) einen Zuwachs an Menschen in Deutschland, die Carsharing nutzen: Zum Stichtag 1. Januar 2024 gab es bundesweit rund 5,5 Millionen registrierte Fahrtberechtigte, was einem Anstieg von 23,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Vor diesem Hintergrund führte die Lotsenstelle für alternative Antriebe am 24. September 2024 einen Online-Workshop dazu durch.   

E-Carsharing als Angebot seitens der Kommune

Die Referierenden zeigten zum einen die Vielfalt an Möglichkeiten auf, die es gibt, um als Kommune E-Carsharing zu betreiben, und zum anderen wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung. René Leßlich, Klimaschutzmanager des Landkreises Mayen-Koblenz, präsentierte das Elektro-Bürgerauto im Landkreis Mayen-Koblenz: Dort können Bürgerinnen und Bürger in den teilnehmenden Kommunen noch bis zum nächsten Jahr E-Mobilität im wörtlichen Sinne erfahren, indem sie kostenfrei ein Elektroauto buchen. Im Zeitraum von Mai 2022 bis September 2024 gab es ca. 6.000 Buchungen mit tatsächlicher Nutzung.

Ankermieter-Modelle für eine Grundauslastung der E-Fahrzeuge

In der VG Bodenheim betreibt die Verwaltung ein sogenanntes „Ankermieter-Modell“, bei dem die Kommune das E-Carsharing-Fahrzeug während der Dienstzeiten nutzt; außerhalb dieser Zeiten steht es den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Markus Forschner, Klimaschutzmanager der VG Bodenheim, erläuterte, dass es nach drei Jahren rund 300 registrierte Nutzerinnen und Nutzer gibt und es auch eine Anlaufzeit brauchte, bis sich das Angebot etabliert hatte. Seit dem 3. August 2023 können die Bürgerinnen und Bürger ein weiteres E-Carsharing-Angebot seitens des kommerziellen Anbieters deer nutzen, das von Katrien Weeber vorgestellt wurde.

Sehr gute ÖPNV-Anbindung für wirtschaftliche Tragfähigkeit des Carsharings

Tilmann Schneyder vom Carsharing-Anbieter Stadtmobil, der unter anderem in den rheinland-pfälzischen Städten Speyer und Frankenthal mit einer E-Flotte vertreten ist, ging auf die Rahmenbedingungen für ein wirtschaftlich tragfähiges Carsharing-Angebot ein. Dazu zählen z.B. eine gut ausgebaute Infrastruktur im Allgemeinen und eine sehr gute ÖPNV-Anbindung.

Genossenschaftlich organisiertes E-Carsharing

Des Weiteren wird E-Carsharing auch von einigen Bürgerenergiegenossenschaften, wie beispielsweise der SOLIX ENERGIE aus Bürgerhand Rheinhessen eG, angeboten. Die Vorstandsvorsitzende Dr. Petra Gruner-Bauer präsentierte dieses Modell, das es seit 1. Juli 2019 in einigen Ortsgemeinden der VG Wörrstadt gibt. Dabei erhalten Mitglieder der Genossenschaft eine Vergünstigung bei der Nutzung der E-Fahrzeuge und ein erklärtes Ziel ist es, die regionale Wertschöpfung zu stärken.

Verlässliche Verfügbarkeit und Sichtbarkeit unabdingbar

Vor der abschließenden Diskussionsrunde machte Michael Ziesak, Referent Verkehrspolitik beim bcs, auf zwei äußerst wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Carsharing aufmerksam: eine verlässliche Verfügbarkeit und eine klare Sichtbarkeit von Stationen und Fahrzeugen im öffentlichen Raum. Zudem ist es unerlässlich, vorab die Frage zu klären, was die Kommune prioritär mit dem Aufbau eines E-Carsharing-Angebotes erreichen möchte.

Auf unserem YouTube-Kanal können Sie sich den kompletten Online-Workshop anschauen. Sie können anhand der Unterteilung in Abschnitte auch direkt zu einem der Vorträge springen. Darüber hinaus stellt die Lotsenstelle für alternative Antriebe auf ihrer Themenseite E-Carsharing grundlegende Informationen für Kommunen bereit.