Der Bundesverband Carsharing e.V. (bcs) hat jüngst seinen neuen Jahresbericht veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass sich Carsharing weiter in der Expansionsphase befindet. Denn mittlerweile gibt es in über 1.200 Kommunen in Deutschland ein Carsharing-Angebot. Die Anzahl der angemeldeten Fahrberechtigten hat zuletzt deutlich die Marke von 5 Millionen überschritten. Und mehr als 200 Kommunen haben sich seit Inkrafttreten des Carsharinggesetzes im Jahr 2017 auf den Weg gemacht und bauen eine Carsharing-Infrastruktur im öffentlichen Raum auf.
Herausforderungen in Zeiten positiver Entwicklung
Trotz dieser positiven Entwicklung ist die Umstellung auf Elektrofahrzeuge eine zunehmende Herausforderung für die Carsharing-Branche: Zwar bleiben die deutschen Carsharing-Anbieter mit einem Anteil von 17,8 Prozent an batterieelektrischen Fahrzeugen in der gesamten Flotte führend (in der nationalen Pkw-Flotte in Deutschland sind es nur 2,9 Prozent). Allerdings hielt der E-Anteil im Carsharing nicht mit dem Wachstum der gesamten Carsharing-Flotte schritt. Denn die Zahl der batterieelektrischen Fahrzeuge stieg im vergangenen Jahr zwar um rund 10 Prozent an, die gesamte Carsharing-Flotte wuchs jedoch deutlich stärker. Als Folge ist der prozentuale Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge am Gesamtbestand gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Als Grund für diese Entwicklung wird die fehlende carsharingfähige Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum angesehen.
Maßnahmen zur Stärkung des Carsharings
Vor diesem Hintergrund zählt der Bundesverband Carsharing die Förderung von carsharingfähiger Ladeinfrastruktur zu einer der wichtigen Maßnahmen, die ergriffen werden sollten, um die Expansion des Carsharings allgemein weiter voranzutreiben und es in Deutschland flächendeckend auszubauen. Zu den weiteren Schritten, mit denen Bund, Länder und Kommunen dieses Ziel unterstützen können, gehören:
- Herstellung von Carsharing-Stellplätzen im öffentlichen Raum
- Verpflichtung zu Erstellung von Carsharing-Stationen im Neubau
- Vereinfachung der Besteuerung von Mobilitätsbudgets für Arbeitnehmer*innen
- Einführung eines digitalen Führerscheins
- Verbesserung der Zugänglichkeit von Fahrzeugdaten
- Ermöglichung der Erprobung teleoperierter Carsharing-Fahrzeuge
Der vollständige Jahresbericht kann auf der Webseite des bcs e.V. heruntergeladen werden. Auch das Thema „Best Practice für kommunale Carsharing-Konzepte“ ist darin enthalten.
Online-Workshop "E-Carsharing in Kommunen"
Speziell für Kommunen, die an der Einführung eines E-Carsharings interessiert sind, bietet die Lotsenstelle für alternative Antriebe am Dienstag, den 24. September von 10 bis 12:30 Uhr einen Online-Workshop an. Informationen zu dieser Veranstaltung sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite.