Kinder bringen Blüten in die Welt

Lebenshilfe und Kommunen im Westerwald engagieren sich gemeinsam für Klimaschutz und Biodiversität. Das Projekt „Kleine Bienenretter“,  2019 gestartet an einigen Schulen und Kindergärten in der Region, gedeiht prächtig. Mittlerweile ist es angewachsen auf rund 50.000 teilnehmende Kinder in ganz Deutschland – und es ist praktisch gelebte Inklusion.

Initiator ist Rolf Koch, ehrenamtlicher Chef der Lebenshilfe Westerwald e.V. und zugleich Umweltbeauftragter der Verbandsgemeinde Westerburg. Seit vielen Jahren engagiert sich Koch für Klima- und Naturschutz, schon 1994 wurde er von Loki Schmidt, der Frau des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt als „Umweltschützer des Jahres“ in Deutschland ausgezeichnet.

Ein Vierteljahrhundert später entstanden die „Kleinen Bienenretter“, zunächst gedacht für die Kinder der integrativen Tagesstätte Sonnenblumental in Höhn. Doch schon im ersten Jahr konnten rund 1000 Samentütchen verteilt werden – und das zeigt sichtbar Wirkung in der Region: 22 angelegte Blumenwiesen, teilweise in Ortslagen, teilweise rings um den Wiesensee.

Rat vom Umweltbeauftragten

Kochs Rolle als kommunaler Umweltbeauftragter trägt zu einer guten Vernetzung mit Politik und Verwaltung bei. Neben Stadt und Verbandsgemeinde Westerburg macht auch die Verbandsgemeinde Rennerod beim Projekt mit. Und im Zweifel holt man sich Rat bei ihm:  „Der Erste Beigeordnete hat mal angefragt, ob Blumenwiesen vor dem Winter gemäht werden sollen“, erzählt Koch. „Nicht mähen!“, habe er gesagt, „damit Insektenlarven in den Stängeln überwintern können. Die Gemeinde hat das befolgt, auch wenn in der Bevölkerung nicht alle das hübsch finden mögen.“

Mit einem Mal- und Fotowettbewerb hat die Stadt Westerburg den Bekanntheitsgrad der Aktion weiter gesteigert. Die im Rathaus eingegangenen Bilder waren der Kommune Sach- und kleine Geldpreise für die besten Beiträge wert.

Unterstützung seit der Pandemie

Den Anfang dieser intensiven Zusammenarbeit markierte Corona. Als Schulen und Kindergärten wegen der Pandemie geschlossen waren und die Verteilung der Blumensamen zu scheitern drohte, konnte die Stadt die Aktion im vergangenen Jahr retten. Die Tütchen konnten im Rathaus abgeholt werden; außerdem ging sie mit gutem Beispiel voran: „Unser Bauhof legte große Bienenweiden an – an der Hofwiese sowie an anderen Stellen in der Stadt“, sagt Bürgermeister Janick Pape.

Nun soll laut Pape mehr daraus werden. „Gemeinsam mit dem Umweltbeauftragten möchte die Stadt Westerburg Konzepte entwickeln, um eine ansprechende gärtnerische Gestaltung des Stadtbildes mit Natur- und Artenschutzaspekten zu verbinden.“  Und auch nach dem Ende der Pandemie-Einschränkungen werden Tütchen mit Blumensamen und kleine Bücher kostenlos zur Verfügung gestellt.

Der große Erfolg der „Kleinen Bienenretter“ macht nachhaltige Unterstützung erforderlich. Denn die Samentütchen und Kinderbüchlein wollen finanziert sein. Neben dem kommunalen Engagement ist das Projekt daher auch auf Spenden angewiesen; seine weitere Ausbreitung würde sonst an der Kostenlast scheitern.

Weitere Auskünfte und Informationen gibt es bei  der Lebenshilfe Westerwald, Frau Müller simone.mueller@lebenshilfe-ww.de, Tel.: 02664 997 780, oder direkt bei Rolf Koch eisvogel.rolf.koch@web.de, Tel.: 0170 462 9025.


Info: Rolf Koch

Rolf Koch ist 1. Vorsitzender der Lebenshilfe Westerwald e. V., Träger der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und seit Juni 2022 auch der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz.
Er ist Autor einer Reihe von Kinderbüchern, passend zum Projekt „Kleine Bienenretter“. Der vierte Band dieser Reihe ist kürzlich in einer Auflage von 7000 Stück erschienen. Sein Titel: „Lieschen Goldwabe und die Honigdiebe“. KiTas und Schulen aus ganz Deutschland bekommen die Kinderbüchlein und dazu je einen Blumensamentütchen (solange der Vorrat reicht) kostenlos zur Verfügung gestellt. Die vorausgegangenen Bücher heißen „Sam Goldwabe und die kleinen Bienenretter“ (Band 1), „Prinzessin Aurea und das Geheimnis des alten Baumes“ (Band 2) sowie „Raffi und Justus Goldwabe und die Gefahr aus dem Süden“ (Band 3).


Best-Practice-Serie "Kommunen Machen Klima"

Klimawandel und Energiewende sind Herausforderung und Chance zugleich. Den Kommunen kommt bei ihrer Bewältigung eine zentrale Rolle zu – sie gestalten mit ihren Entscheidungen, Maßnahmen und Projekten die Zukunft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Und sie sind in vielen Fällen Vorbilder beim Einsatz für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt.

Eine Reihe von besonders gelungenen Beispielen präsentieren wir regelmäßig im Rahmen der Serie "Kommunen Machen Klima": erfolgreiche Projekte, innovative Lösungen, ermutigende Erfolge, Chancen für die Zukunft. Alle zwei Wochen, immer dienstags, finden Sie einen neuen Beitrag auf der Seite "Kommunen Machen Klima" – verbunden mit der Hoffnung, dass die vorgestellten Taten möglichst viele Nachahmer finden werden. Denn der interkommunale Austausch kann Klimaschutz, Energiewende und eine klimaangepasste Entwicklung beflügeln. Kurz: Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht!

Auch diese „Best-Practice“-Serie ist eine Gemeinschaftsaktion. Sie wird getragen von Landkreistag, Gemeinde- und Städtebund, Städtetag und der Energieagentur Rheinland-Pfalz, unterstützt vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen.

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