Klimagerechte Bauleitplanung wird in der Praxis nur teilweise umgesetzt

Bild: Energieagentur Rheinland-Pfalz

Der Klimawandel ist immer deutlicher spürbar. Insbesondere im Siedlungsbereich zeigen sich viele Probleme, die es in dieser Intensität früher nicht gab: Ältere Menschen leiden häufig unter der Sommerhitze, Gärten und Grünanlagen fehlt es an Wasser, Extremwetterereignisse gefährden Gebäude und Inventar.

Aus diesem Grund versuchen viele Kommunen, in Neubaugebieten durch eine entsprechende Bauleitplanung Vorsorge zu betreiben. Oft werden solche Vorgaben in der Praxis aber nicht umgesetzt. Das ergab eine Umfrage der Energieagentur Rheinland-Pfalz, die von knapp 60 rheinland-pfälzischen Kommunen im Land beantwortet wurde. Die Umfrage ergab, dass es zwar schon viele Bestrebungen seitens der Gemeinden gebe, mehr Klimaschutzbelange in die Bauleitplanung zu integrieren, die Umsetzung aber zum Teil stark von den Zielen abweiche.

Insbesondere Pflanzgebote auf privaten Grundstücken (93%), Vorgaben zum Erhalt von Bäumen und Sträuchern (57%) sowie zur überbaubaren Grundstückfläche (50%) werden laut Umfrageergebnis oft nicht gemäß der Festsetzungen des Bebauungsplanes umgesetzt. Auch andere Vorgaben – beispielsweise zum Hochwasserschutz – werden zum Teil nicht eingehalten.

Zu den Umfrage-Ergebnissen
 

Gründe: Geringe Akzeptanz und Kenntnis

Ein Großteil der Befragten geht davon aus, dass vor allem mangelnde Akzeptanz sowie die fehlende Nachvollziehbarkeit und Sinnhaftigkeit der Festsetzungen (78%) bei Bauherren dazu führen, dass diese nicht umgesetzt werden, aber auch mangelnde Kenntnis der Vorgaben (60%) scheint eine Rolle zu spielen.

Lösungsansätze: Fördermittel und Information

Mit der Umfrage wurden auch Lösungsansätze, wie man die Planungsziele in Zukunft besser erreichen kann, ermittelt:  

So könnte die Einhaltung durch häufigere Kontrollen verbessert werden – dem steht jedoch ein Personalmangel entgegen. Da Klimaschutzmaßnahmen für Bauherren zusätzliche Kosten in der Bauphase bedeuten, können Förderprogramme der Kommunen, beispielsweise für die Errichtung von Dach-PV oder Zisternen auf Privatgrundstücken ein Anreiz sein, diese umzusetzen. Als weiterer Punkt zur Verbesserung nannten die Befragten, Bauherren und Immobilienkäufer gezielt zu informieren und zu sensibilisieren, um ihnen die Sinnhaftigkeit klimagerechter Bauleitplanung zu vermitteln und die Vorteile zu verdeutlichen. Denn durch geeignete Maßnahmen können die Wohnqualität erhöht und langfristig Kosten gespart werden, z.B. für Strom und Heizung.

Um es Kommunen zu erleichtern, Bauherren und Immobilienkäufer zu sensibilisieren, hat die Energieagentur Rheinland-Pfalz eine Handreichung mit dem Titel „Klimaschutz bei der Gebäudeplanung bedeutet Lebensqualität“ entwickelt, welche allen interessierten Kommunen als individualisierte PDF-Datei zur Herausgabe als Druck- und Webversion zur Verfügung gestellt wird.

Die Resonanz zeigt, welche Bedeutung das Thema in den Kommunen hat: Innerhalb von sechs Wochen nach Erscheinen haben über 65 Kommunen die neue Handreichung bestellt.

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