Drei Klimaschutzpaten des KlikKS-Projektes aus Rheinland-Pfalz sprachen bei einem Online-Fachgespräch zum Thema "Die Energiewende aktiv gestalten. Wie Beteiligung in ländlichen Räumen gelingen kann" über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse im Klimaschutz. Die Veranstaltung wurde Ende September von der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen organisiert und diente dem Austausch von Erfahrungen und Erkenntnissen der Akteure.
Mehr Bürgerbeteiligung vor Ort
Thomas Kohl, Klimaschutzpate aus der Ortsgemeinde Geilnau, berichtete, dass die Errichtung von Wind- und Photovoltaikanlagen in Regionen mit dem UNESCO-Weltkulturerbe-Status nicht erlaubt ist, was den Ausbau erneuerbarer Energien behindert.
Eine erfolgreiche Strategie für mehr Bürgerbeteiligung vor Ort war der handwerkliche Ansatz in kleinen Gemeinden: Hierbei wurden alle Bürgerinnen und Bürger einbezogen, Expertinnen und Experten hinzugezogen, und Versammlungen in den Gemeinden organisiert. Im Ergebnis entstanden so Kooperationen, welche auch eine Chance für Demokratie und das Gelingen der Energiewende vor Ort schaffen.
Bürger-Info zu Nahwärmenetz
Ulrich Wolski, Klimaschutzpate aus der Ortsgemeinde Bennhausen, erklärte seine Vorgehensweise für ein mögliches Nahwärmenetz vor Ort. Die Bürgerinnen und Bürger wurden direkt und persönlich angesprochen. Bedenken und Einwände wurden gehört, unter Beteiligung von Experten der Energieagentur Rheinland-Pfalz gab es im Frühjahr 2021 eine Bürger-Informationsveranstaltung. Ein Förderantrag für Machbarkeitsstudie Nahwärme wurde im Frühjahr 2022 gestellt. Kürzlich wurde das Vorhaben bewilligt und die Gemeinde erhält 50 Prozent Zuschuss aus Bundesmitteln.
Aktivierung über Zukunftswerkstätten
Helmut Schwehm, Klimaschutzpate der Stadt Edenkoben, sprach von seinen Erfahrungen mit Zukunftswerkstätten, wo die Bürgerinnen und Bürger sich aktiv mit Ideen beteiligen konnten. Daraus entstanden mehrere thematische Arbeitsgruppen, die aktiv an der Umsetzung der Maßnahmen arbeiten. Dennoch gerät - aus seiner Perspektive - das Ehrenamt hierbei an seine Grenzen. Es brauche hauptamtliche Klimaschutzmanager:innen, die das Thema auch auf Verwaltungsebene vorantreiben.
Wertvolle Erkenntnisse zum Klimaschutz in Kommunen
Die Erfahrungen der Klimaschutzpaten aus Rheinland-Pfalz bieten wertvolle Learnings und Empfehlungen für die Gestaltung effektiver Klimaschutzmaßnahmen auf lokaler Ebene. Ein zentrales Thema ist die Vermeidung von Doppelstrukturen und die direkte Unterstützung kleiner Gemeinden. Statt neue, separate Initiativen zu schaffen, empfiehlt sich die Integration von Klimaschutzmaßnahmen in bestehende kommunale Strukturen. Dies ermöglicht eine effiziente Nutzung von Ressourcen und eine stärkere Einbindung der lokalen Gemeinschaften.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung niedrigschwelliger Plattformen zur Zusammenarbeit. Durch die Bereitstellung einfach zugänglicher Plattformen zur Projektentwicklung können Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlichen Fähigkeiten zusammengebracht werden. Dies fördert den Ideenaustausch und die Entstehung neuer Kooperationen, was entscheidend für den Erfolg von Klimaschutzprojekten sein kann.
Schließlich betonten die Klimaschutzpaten die Bedeutung der klaren Übernahme von Verantwortung zu Beginn von Projekten. Dies schaffe Transparenz und Verbindlichkeit in der Umsetzung von Maßnahmen und trage dazu bei, dass Projekte effektiv voranschreiten. Insbesondere in den frühen Phasen sei eine klare Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten von entscheidender Bedeutung, um die Umsetzung von Klimaschutzprojekten erfolgreich zu gestalten.