Fünf von sechs Landkreisen und kreisfreien Städten und zwei von drei der verbandsfreien und -angehörigen Kommunen sowie eine von fünf Ortsgemeinden – so viele Kommunen nutzten von 2019 bis 2022 die Möglichkeit, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen in ihrem Gebiet zu bilanzieren. Damit erweisen sich die Angebote im KomBiReK-Projekt tatsächlich als Joker für den kommunalen Klimaschutz. KomBiReK steht für „Kommunale THG-Bilanzierung und regionale Klimaschutzportale in Rheinland-Pfalz“ und wurde vom Land und dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
THG-Bilanz: Basis für Klimaschutzkonzept
Mit Planung und dem Wissen, wo man steht, kann man Ziele strategischer und besser erreichen. Das gilt auch für Maßnahmen für den Klimaschutz. Die Grundlage von kommunalen Klimaschutzkonzepten ist daher die Erstellung einer Energie- und Treibhausgasbilanz, die die energiebedingten Emissionen aus den Sektoren Private Haushalte, Wirtschaft, Kommune und Verkehr betrachtet. Seit 2019 bietet die Energieagentur Rheinland-Pfalz allen rheinland-pfälzischen Kommunen kostenfreie Lizenzen für die Bilanzierungssoftware Klimaschutz-Planer an. Das Ziel, die Harmonisierung der Berechnung kommunaler Treibhausgasemissionen, wurde erreicht. Nur knapp ein Sechstel der Kreise nutzen aktuell noch nicht den Klimaschutz-Planer, die meisten planen dies aber für 2023 ebenfalls.
Zusatz-Joker Datenservice
Der große Zuspruch erklärt sich auch dadurch, dass die kommunalen Mitarbeiter zusätzlich zur Lizenz kostenfrei an Schulungen teilnehmen konnten und die zugrundeliegende Methodik mittlerweile Vorgabe für die Fördermittel aus der Kommunalrichtlinie ist. Der Klimaschutz-Planer wurde zusammen mit der Bilanzierungssystematik Kommunal (BISKO) in einem Bundesprojekt entwickelt und vom Klima-Bündnis betreut.
Alleinstellungsmerkmal in Deutschland ist der Datenservice, den die Kommunen mit der Lizenz erhalten. Etliche der vom Klimaschutzmonitoring der Landesenergieagentur gesammelten Daten werden auch für die Bilanzierung benötigt und direkt in den Klimaschutz-Planer eingetragen. Dies entlastet die Kommunen und stellt die Bilanz auf eine valide Datengrundlage. Ab 2023 können die Kommunen so auch die Kehrbuchsdaten zentral erhalten. Die Klimaschutzmanager:innen müssen nur noch wenige Daten, wie die eigenen Verbräuche ihrer Liegenschaften und der Flotte, selbst erheben.
Treibhausgasbilanzen im Netz
Vor allem die Coronapandemie und die weit verbreitete Befristung der Klimaschutzmanager:innenstellen mit einer hohen Fluktuation der Stelleninhaber:innen haben dazu geführt, dass nicht alle Gemeinden Ihre Bilanzen fertigstellen konnten. Die fertigen Bilanzen werden im Energieatlas Rheinland-Pfalz und in den regionalen Klimaschutzportalen dargestellt.
Die Klimaschutzportale sind der zweite Baustein des KomBiReK-Projektes. Dabei handelt es sich um Webauftritte für Landkreise und kreisfreie Städte, die von allen dort ansässigen Klimaschutzmanager:innen befüllt werden. Sie sind damit die zentralen Informationsplattformen, bei denen sich die Bürger:innen auch mit eigenen Ideen im Klimaschutz engagieren können. Sie wurden zusammen mit der Universität Landau entwickelt. Vier Klimaschutzportale gibt es bereits und zwar von den Kreisen Bad Dürkheim, Germersheim, Südliche Weinstraße und der Stadt Landau/Pfalz. In den nächsten Wochen und Monaten kommen Klimaschutzportale im Kreis Alzey-Worms, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, Kreis Kusel und Westerwaldkreis dazu. Weitere Informationen und die Links der einzelnen Portale finden sich auf der Einstiegsseite der Klimaschutzportale.
Angebote und Service werden verlängert
Rheinland-Pfalz möchte bis spätestens 2040 klimaneutral werden. Dafür muss jeder einen Beitrag leisten, insbesondere den Kommunen fällt hier eine wichtige Rolle als Multiplikator und Vorbild zu. Daher wird es auch über das Jahr 2022 hinaus für die Kommunen die Möglichkeit geben, Lizenzen des Klimaschutz-Planers, Nutzerschulungen und Daten über die Energieagentur Rheinland-Pfalz zu erhalten. Es sollen auch weitere Klimaschutzportale zur Verfügung gestellt werden. Die Kommunen werden rechtzeitig darüber informiert, wie und ab wann sie diese Angebote wieder in Anspruch nehmen können. Informationen dazu gibt es auch auf der Projektseite von KomBiReK.