100 Teilnehmende tauschten sich am 30. Oktober 2023 beim zweiten landesweiten Netzwerktreffen „Kommunale Wärmeplanung Rheinland-Pfalz“ zu aktuellen Entwicklungen zum Thema aus. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz organisierte das Treffen in Kooperation mit den Kommunalen Spitzenverbänden Rheinland-Pfalz und dem Verband kommunaler Unternehmen Rheinland-Pfalz.
Wissens- und Erfahrungsaustausch
Organisator und Moderator Paul Ngahan, Leiter des Kompetenzzentrums Nahwärme der Energieagentur Rheinland-Pfalz, erklärte in seiner Begrüßung, wie das Netzwerk „Kommunale Wärmeplanung Rheinland-Pfalz“ zustande kam und warum die Kommunikation untereinander so wichtig ist: "So entseht ein wichtiger Austausch, nicht nur von Wissen, sondern auch von Erfahrungen."
Wärmeplanungsgesetz
Martin Laun vom Kompetenzzentrum kommunale Wärmewende aus Halle zeigte im ersten Vortrag den aktuellen Stand des Wärmeplanungsgesetzes auf. Er ging auch auf den Zusammenhang zwischen Gebäudeenergie- und Wärmeplanungsgesetz ein. Anschließend erläuterte Laun, welche bereits bestehenden Wärmepläne anerkannt werden können und welche Gebiete auch eine verkürzte Wärmeplanung durchführen können.
Datenbeschaffung und Datenschutz
Die Datenbeschaffung und damit der Datenschutz sind für eine kommunale Wärmeplanung essenziell. Deshalb ging Michael Smolle vom Landesamt für Datenschutz Rheinland-Pfalz in seinem Beitrag ausführlich darauf ein, welche Daten für die kommunale Wärmeplanung benötigt werden und erläuterte ihre Herkunft. Weiterhin erklärte Smolle die unterschiedlichen Kategorien von personenbezogenen Daten und zeigte die Möglichkeit der Aggregation zur Anonymisierung auf.
Praxisbeispiele aus drei Kommunen
Im Praxisteil des Netzwerktreffens stellten drei Kommunen, die schon einen Zuwendungsbescheid erhalten haben, ihr Vorgehen und ihre Erfahrungen auf dem Weg zur kommunalen Wärmeplanung vor. Von der Antragstellung bis zur abschließenden Vergabe an einen Dienstleister zeigten die VG Eisenberg, die Stadt Bad Dürkheim und die Stadt Koblenz ihren Verlauf und standen anschließend für Fragen der Teilnehmenden zur Verfügung.
Für die Verbandsgemeinde Eisenberg stellte der Leiter der Verbandsgemeinde-Werke, Andreas Lill, den Weg zur kommunalen Wärmeplanung vor. Aufgrund von laufenden Projekten, der Sanierung eines Schwimmbads und der Planung und Umsetzung eines kalten Nahwärmenetzes, befasste sich die Verbandsgemeinde schon frühzeitig mit einer Wärmeplanung auf kommunaler Ebene. Da beide Projekte sich noch in der Planungsphase befanden, stellte die Kommune schon im März einen Antrag auf die Förderung der Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung, in die diese Projekte dann direkt mit einbezogen werden sollten. Da im Juli 2023 der Zuwendungsbescheid eintraf, konnte mit der Ausschreibung begonnen werden. Diese erfolgte in einem zweistufigen Verfahren durch eine Verhandlungsvergabe mit Teilnahmewettbewerb, für das Lill die angelegten Kriterien detailliert vorstellte. Die abschließende Vergabe soll noch in diesem Jahr erfolgen.
Anja Aufschneider, Klimaschutzmanagerin der Stadt Bad Dürkheim, stellte die Erfahrungen für ihre Stadt vor. Der Förderantrag für die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung wurde bereits im Februar 2023 gestellt; der Bewilligungsbescheid ging im Juni 2023 ein. Während der Sommermonate wurde die Ausschreibung vorbereitet. Es wurde ebenfalls auf ein Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb gesetzt und Anja Aufschneider erläuterte ausführlich die für das Verhandlungsverfahren festgelegten Anforderungen und Kriterien. Die Vergabe an den Dienstleister soll im Dezember 2023 erfolgen, damit das Projekt 2024 pünktlich starten kann.
In der Stadt Koblenz übernehmen die Stadtwerke Koblenz im Auftrag der Stadtverwaltung als ausführende Stelle die Projektsteuerung der kommunalen Wärmeplanung. Laura Bell, Assistenz der Geschäftsführung, übernimmt die Koordinierung und stellte das Vorgehen ihrer Stadt vor. Im Dezember 2022 wurde der Antrag über die Kommunalrichtlinie gestellt, aufgrund gesetzlicher Vorgaben musste dieser allerdings auf die Stadt Koblenz selbst umgeschrieben werden. Anschließend wurde die Vergabe vorbereitet, die aufgrund des ausstehenden Förderbescheids noch nicht stattfinden konnte. Dieser traf im Juli 2023 ein und die Vergabe startete umgehend. Als nächste Schritte stehen in der Bestandsanalyse die Datenabfrage und die räumliche Darstellung der Gebäude und Infrastrukturen an. Hier werden Treibhausgasemissionen und das Wärmekataster eingebunden.
Netzwerktreffen im Dezember
Aufgrund der in einer früheren Umfrage gewählten Themenfelder wird sich das dritte Netzwerktreffen „Kommunale Wärmeplanung Rheinland-Pfalz“ detaillierter mit den Themen digitaler Zwilling und Bestandsdatenerfassung beschäftigen. Das Treffen findet am 11. Dezember 2023 online von 10 Uhr bis 11:30 Uhr statt.