Die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Einzelne wind- und sonnenärmere Jahre wurden bisher zumeist durch den Zubau neuer Anlagen ausgeglichen. 2021 war dies jedoch nicht der Fall, auch, weil in den Vorjahren 2019 und 2020 nur wenig Kapazität zugebaut wurde. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr Anlagen aus der EEG-Förderung gefallen sind, sodass die EEG-Stromeinspeisung geringer ausfiel.
EEG-Strom: Deutlich geringere Einspeisung
2021 wurden in Rheinland-Pfalz gut 9,7 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus Erneuerbaren Energien im Rahmen der EEG-Förderung in die öffentlichen Netze eingespeist. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein Rückgang 12,8 Prozent. Mit 60 Prozent entfällt der größte Anteil bei der Einspeisung weiterhin auf die Windkraft, gefolgt von der Photovoltaik (21), Biomasse (8,3) und Wasserkraft (10 Prozent).
Das Wetterjahr 2021 in Deutschland wertet der Deutsche Wetterdienst (DWD) als insgesamt eher durchschnittlich – bis auf die bekannten Wetterextreme mit ihren katastrophalen Folgen. In Rheinland-Pfalz lag die Jahresdurchschnittstemperatur mit 9,4 °C um 0,5 °C über dem langjährigen Mittel. Mit 1.680 Stunden schien die Sonne hier um rund 11 Prozent länger als im Mittel.
Nach zwei überdurchschnittlichen Jahren in Folge war 2021 in Rheinland-Pfalz das schwächste Windjahr seit über 20 Jahren (Windindex: 95,3 %). Dies erklärt jedoch nur teilweise den Rückgang der eingespeisten Strommenge aus Windenergie um rund 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Niederschlagsmenge lag mit 778 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um circa 3 Prozent unter dem langjährigen Mittel von 806 l/m², jedoch deutlich über der des Vorjahrs (686 l/m²). Die erzeugte Strommenge aus Wasserkraft lag daher trotz eines leichten Rückgangs der installierten Leistung mit 992.199 MWh um fast ein Drittel (31 Prozent) über der Menge von 2020.
Installierte Leistung
Die installierte Leistung EEG-geförderter Anlagen zur Stromerzeugung betrug 2021 rund 6.753 MW für alle regenerativen Energieträger zusammen, was einem leichten Zubau gegenüber dem Vorjahr von 2,8 Prozent entspricht. Bei der Photovoltaik kamen 7,5 Prozent an Leistung hinzu (Zuwachs um fast 181 MW auf rund 2.593 MW). Einen überdurchschnittlichen Leistungszubau konnten hier beispielsweise die Verbandsgemeinden Schweich an der römischen Weinstraße (fast 16 MW bzw. 31 Prozent Zubau, unter anderem durch zwei große Freiflächenanlagen), Nieder-Olm (fast 2,4 MW bzw. 20,5 Prozent) sowie die Stadt Kaiserslautern (9,6 MW bzw. rund 18 Prozent) verzeichnen.
Bei der Windkraft nahm die installierte Leistung an einspeisenden Anlagen nur um rund 0,5 Prozent zu (um knapp 18 MW auf insgesamt rund 3.753 MW). Hervorzuheben sind dabei die Verbandsgemeinden Konz mit 16,5 MW (um 139 Prozent), Vordereifel mit 12,6 MW (um 227 Prozent) und Lauterecken-Wolfstein mit knapp 16 MW (um 20 Prozent).
Die installierte Leistung an Bioenergie ging erstmals zurück: um 7 Prozent auf 165 MW.
Wegfall der EEG-Förderung bemerkbar
Insgesamt machte sich 2021 erstmals der Wegfall der EEG-Förderung von Anlagen nach den gesetzlich festgelegten 20 Förderjahren bemerkbar. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Anlagen danach stillgelegt wurden. Nach Förderende besteht die Möglichkeit einer Anschlussvergütung für die eingespeiste Strommenge bis 2027, die sonstige Direktvermarktung oder der Eigenverbrauch. Diese Anlagen erscheinen jedoch nicht mehr in den für diese Statistik ausgewerteten EEG-Abrechnungen der Übertragungsnetzbetreiber. Dieser Wegfall an Leistung und eingespeisten Strommengen macht sich besonders bei Bioenergie, Wasser- und Windkraft bemerkbar.
Wie bisher wurde die selbst verbrauchte Strommenge EEG-geförderter Anlagen im Interesse der Vergleichbarkeit mit früheren Jahren in der Statistik nicht berücksichtigt. Dabei handelt es sich um über 88 Millionen kWh (18 Prozent mehr als im Vorjahr) – zu gut 97 Prozent aus Photovoltaik. Regionale Daten hierzu sind über den Datenservice verfügbar.
Hinweis: Für die Plausibilisierung und Korrektur (Standort und installierte Leistung) der gemeldeten Anlagen wurde bei der Aufbereitung der Daten verstärkt das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sowie insbesondere bei der Windkraft das Geoportal Rheinland-Pfalz herangezogen. Dabei mussten einige Standortkorrekturen vorgenommen werden, bei der Windkraft zum Teil auch über die Landesgrenzen hinweg. Dadurch kann es in den betroffenen Kommunen zu Verschiebungen auch in den Daten der Vorjahre kommen.
Anfragen zu Datenzusammenstellungen und -aufbereitung, die nicht aus dem Energieatlas direkt bezogen werden können, werden kostenfrei über den Datenservice der Energieagentur Rheinland-Pfalz beantwortet.
Hier geht es zur Karte Stromeinspeisung
Hier geht es zur Karte Stromeinspeisung Veränderung zum Vorjahr
Quellen Wetterdaten: DWD, KWIS RLP und anemos Wind- und Ertragsindex Report 2021.