Schneller Markthochlauf für klimafreundliche Nutzfahrzeuge absehbar

Bild: Energieagentur Rheinland-Pfalz

Zum dritten Mal brachte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) Nutzerinnen und Nutzer, Hersteller, Infrastrukturbetreiber und Politik zur „Fachkonferenz Klimafreundliche Nutzfahrzeuge“ in Berlin zusammen. Rund 500 Personen diskutierten Perspektiven, Rahmenbedingungen und Maßnahmen für den Hochlauf klimafreundlicher Nutzfahrzeuge in Deutschland und Europa.

70 Prozent Neuzulassungen bei schweren Lkw mit Batterie oder H2 bis 2030

Neben einer Spitzenrunde deutscher Nutzfahrzeughersteller und Logistikdienstleister sowie der Perspektive aus den Niederlanden stand vor allem die Veröffentlichung des Berichts über die Auswertung der Cleanroom-Gespräche mit Nutzfahrzeugherstellern im Fokus der Konferenz. Hartmut Höppner, Staatssekretär im BMDV, berichtete, dass bis zum Jahr 2030 voraussichtlich knapp 70 Prozent der Neuzulassungen bei schweren Lkw mit Batterie oder Wasserstoff fahren. „Diesen großen Wandel unterstützt das BMDV tatkräftig, indem wir ein deutschlandweites Lkw-Schnellladenetz an Autobahnen aufbauen. Das schafft Planungssicherheit für das Industrie- und Transportgewerbe“, hob Höppner hervor.

Schneller Infrastrukturaufbau notwendig

Die Hersteller haben dies bereits erkannt und gestalten die Transformation aktiv mit. Das Erreichen der ambitionierten Reduktionsziele für den Klimaschutz stellt für sie eine Herausforderung dar, weswegen sie sich unterschiedliche Technologieoptionen offen halten. „Es braucht nun einen schnellen Infrastrukturaufbau und ein verlässliches Beratungs- und Unterstützungsangebot für Anwenderinnen und Anwender“, sagte Dagmar Fehler, CEO und Sprecherin der NOW GmbH, die dabei sowohl die Nutzfahrzeugbranche als auch den Bund mit ihrer Expertise unterstützen wird.

Batterie-Lkw bleibt dominierende Technologie

Der aktuelle „Cleanroom-Bericht“ des BMDV ergänzt den ersten Bericht aus dem Jahr 2022 und enthält vor allem geplante Absatzzahlen der Hersteller in den kommenden Jahren sowie die dahinterliegenden strategischen Ausrichtungen. Es zeigt sich, dass der Batterie-Lkw der dominierende Technologiepfad bei emissionsfreien schweren Nutzfahrzeugen bleibt. Im Vergleich zu den Cleanroom-Gesprächen 2022 haben sich jedoch die Antriebsstrategien ausdifferenziert: Batterie und Brennstoffzelle stehen zwar weiterhin im Mittelpunkt, werden aber durch Wasserstoffverbrenner sowie im Einzelfall Plug-In-Hybridantriebe erweitert. Bei einzelnen Herstellern wird das Antriebsportfolio noch durch alternative emissionsarme Kraftstoffe (Bio-CNG/-LNG) ergänzt. Mit Blick auf das Erreichen der vorgegebenen Klimaschutzziele im Straßengüterverkehr hat für die Hersteller der zügige Ausbau der öffentlichen Infrastruktur, insbesondere der Lkw-Ladeinfrastruktur, weiterhin höchste Priorität.

Wirtschaftlicher Betrieb klimafreundlicher Nutzfahrzeuge

Die Konferenz machte deutlich, dass der regulatorische Rahmen, neben den CO2-Flottenzielwerten für die schweren Nutzfahrzeuge, insbesondere die CO2-differenzierte Lkw-Maut, einen starken Anreiz für den Umstieg auf elektrische Nutzfahrzeuge setzt. Aber auch andere Instrumente, wie die THG-Minderungsquote können zu einem wirtschaftlichen Betrieb klimafreundlicher Nutzfahrzeuge beitragen. Die NOW GmbH hat dazu zwei Factsheets veröffentlicht.

Auch die Lotsenstelle für alternative Antriebe beschäftigt sich mit der Wirtschaftlichkeit von klimafreundlichen Nutzfahrzeugen im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz am kommenden Mittwoch, den 20. November 2024 von 9:00 bis 10:45 Uhr. Zudem geht es um die Wirtschaftlichkeit von E-Pkw und die Frage, wann sich der Betrieb von eigener Ladeinfrastruktur lohnt. Weitere Infos dazu finden Sie auf der Veranstaltungsseite.