Ein Großteil der 1629 Schulen, 2465 Kitas und 2159 Sporthallen in Rheinland-Pfalz ist in einem schlechten energetischen Zustand. Der hohe Heizenergiebedarf belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die kommunalen Haushalte. Unterstützt von der Deutschen Energie-Agentur (dena), der Energieagentur Rheinland-Pfalz und dem Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz werden derzeit die ersten Schulen mit seriellen Sanierungslösungen fit für die klimaneutrale Zukunft gemacht.
Im Rahmen einer im Mai 2023 gestarteten Initiative haben dena und die Energieagentur Rheinland-Pfalz 30 rheinland-pfälzische Kommunen über die Vorteile des innovativen Sanierungsansatzes informiert. Sie wurden zu Fördermöglichkeiten beraten, bei der Gebäudeauswahl unterstützt, durch den Ausschreibungsprozess begleitet und zum regelmäßigen Erfahrungsaustausch eingeladen. Nun befinden sich die ersten seriellen Schulsanierungen in Ramstein-Miesenbach, Sinzig, Wittlich, und Daleiden in unterschiedlichen Planungs- und Vorbereitungsphasen.
Bis zu 90 Prozent Energieeinsparung
Serielles Sanieren kombiniert digitale Planung mit industrieller Vorfertigung und standardisierten Prozessen. Umfassende energetische Modernisierungen lassen sich auf diese Weise deutlich schneller und wirtschaftlicher umsetzen. „Eine mehrjährige Pilotphase im Mehrfamilienhaussegment hat gezeigt, dass Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent möglich sind und sich selbst Worst Performing Buildings mit seriellen Sanierungslösungen energetisch auf Neubauniveau bringen lassen“, betont Timo Sengewald, Seniorexperte für serielle Sanierungen im Nichtwohnbereich bei der dena. Das im Wohngebäudebereich gewonnene Wissen wird nun sukzessive auf kommunale Liegenschaften übertragen. Aufgrund ihrer einfachen Gebäudekubatur sind Schulen, Kindergärten, Sporthallen und Verwaltungsgebäude optimal für den seriellen Sanierungsansatz geeignet und können im Idealfall innerhalb der Sommerferien bzw. bei laufendem Betrieb saniert werden.
Ramstein-Miesenbach schreitet voran
Eine der ersten rheinland-pfälzischen Kommunen, die ein serielles Schulsanierungsprojekt auf den Weg gebracht haben, ist die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach. Hier wird die 7.500 qm große Realschule Plus mit dem innovativen Modernisierungsansatz energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Das Anfang der 70er Jahre erbaute Gebäude erhält eine neue Hülle aus vorgefertigten Fassadenelementen in Holzbauweise, wird mit moderner Gebäudetechnik sowie einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ausgestattet. „Lassen sie sich von der Energieagentur Rheinland-Pfalz, der Deutschen Energie-Agentur und dem Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz begleiten, nehmen sie die attraktive EFRE-Förderung in Anspruch und legen sie los“, so der Appell von Ulrike Bossung, Leiterin des Bauamts der Verbandsgemeindeverwaltung Ramstein-Miesenbach, an andere Kommunen.
Bis zu 90 Prozent Förderung
Neben der Realschule Plus in Ramstein-Miesenbach wird auch eine Grundschule in Wittlich über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert und über das Land Rheinland-Pfalz kofinanziert. Die EU- und Landesförderung summiert sich auf bis zu 90 Prozent. Bei Sanierungskosten der Realschule Plus von 3,6 Mio. Euro beträgt der Eigenanteil somit 360.000 Euro, die sich angesichts hoher Energieeinsparungen relativ schnell amortisieren. „Aktuell stehen neue EFRE-Fördermittel für die energetische Sanierung von Schulen, Kitas und Turnhallen bereit. Wir ermutigen alle Kommunen, sich um die hochattraktive Förderung zu bewerben. Die Projekteinreichung ist bis zum 16. August 2024 möglich“, so Anja Simon, Fachmitarbeiterin für Energieeffiziente Gebäude bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Interessierte Kommunen können eine individuelle Förderberatung zum 2. EFRE- Fördercall mit dem Klimaschutzministerium vereinbaren, über: foerderung-energie@mkuem.rlp.de.
Kommunen, die keine EFRE-Förderung erhalten, werden im Rahmen der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) mit zinsverbilligten Krediten und Tilgungszuschüssen von bis zu 50 Prozent unterstützt. Darüber hinaus stellt das Land Rheinland-Pfalz u. a. für die energetische Modernisierung von Schulen und Kitas im Rahmen des Kommunalen Investitionsprogramms für Klimaschutz und Innovation (KIPKI) rund 250 Millionen Euro bereit.