...das war die große Frage, um die sich der diesjährige Jahreskongress der Energieagentur Rheinland-Pfalz drehte. Welche Schritte notwendig sind, um die Klimaziele zu erreichen, diskutierten beim 10. Jahreskongress der Energieagentur Rheinland-Pfalz Fachleute, Politiker und Akteure.
Mit mehr als 250 Teilnehmer:innen vor Ort in Ingelheim und im Live-Stream war der Jahreskongress am 1. Dezember 2022 wieder ein voller Erfolg und trug zum regen Austausch zum Thema Klimaschutz und Klimawandel bei.
Die Essenz der ganztägigen Veranstaltung fasste Dr. Tobias Büttner, Geschäftsführer der Landesenergieagentur, zusammen: „Wir verfügen über zahlreiche Instrumente und Technologien, um den Klimaschutz wirkungsvoll voranzubringen. Hierzu beraten und begleiten wir Kommunen seit über zehn Jahren auf ihrem Weg zur Klimaneutralität. Und mit dem vom Klimaschutzministerium initiierten Kommunalen Klimapakt werden wir dieses Engagement noch einmal forcieren.“
Kommunaler Klimapakt: Stellschraube für den Klimaschutz
Umweltministerin Katrin Eder bezeichnete den Kommunalen Klimapakt (KKP) und das 250 Millionen Euro umfassende Kommunale Investitionsprogramm Klima und Innovation (KIPKI) als wichtigen Beschleuniger für das Erreichen der Klimaziele des Landes. „Den Kommunen kommt eine Schlüsselrolle beim Erreichen unserer Klimaziele zu. Hier findet der direkte Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern statt. Das ist keine Binsenweisheit, für mich ist das gelebte Erfahrung. Nach zehn Jahren als Umweltdezernentin der Stadt Mainz weiß ich, wovon ich rede. Und diese Erfahrung ist mir auch in meinem Amt als Klimaschutzministerin sehr wichtig. Ich stehe dafür ein, dass wir die kommunale Ebene entsprechend berücksichtigen und befähigen. Klar nach dem Motto: Mit den Kommunen, für die Kommunen. Deswegen ist die Energieagentur Rheinland-Pfalz für mich einer der wichtigsten Partner, wenn wir über das Erreichen der Klimaziele sprechen“, begründet Eder das Engagement beim kommunalen Klimaschutz.
Ausbau der erneuerbaren Energien
So wichtig die finanzielle Förderung von Klimaschutzaktivitäten in Kommunen ist, so dringlich ist die Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen, damit ein schnellerer Ausbau von erneuerbaren Energien erfolgen kann und Investoren Planunssicherheit erhalten, waren sich die Teilnehmenden einig.
Bürger:innen als Fürsprecher für den Klimaschutz
Wie Klimaschutzaktivitäten auch für Kommunen möglich werden, die weder über die finanziellen noch personellen Ressourcen für dieses wichtige Thema verfügen, hat in Rheinland-Pfalz das Pilotprojekt „Klimaschutz in kleinen Kommunen durch ehrenamtliche Klimaschutzpaten“ (KlikK aktiv) gezeigt: Im Zeitraum zwischen 2018 und 2021 haben 44 ehrenamtliche Klimaschutzpaten in 37 Kommunen insgesamt 178 Klimaschutzprojekte umgesetzt. Investitionen in Höhe von rund 20 Millionen Euro wurden dadurch angeschoben.
Das Klima-Bündnis war von dem Ansatz begeistert: Das internationale Städtenetzwerk hat das Projekt 2021 mit dem Climate Star in der Kategorie Bürgerbeteiligung ausgezeichnet. Inzwischen wurde mit „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen durch ehrenamtliche Klimaschutzpaten“ (KlikKS) ein Nachfolgeprojekt auf den Weg gebracht, an dem sich sieben weitere Bundesländer beteiligen.
Ein Vorreiter der Energiewende: der Rhein-Hunsrück-Kreis
Von einer strukturschwachen zu einer prosperierenden Region hat sich der Rhein-Hunsrück-Kreis in nur zweieinhalb Jahrzehnten entwickelt. 1995 wurde dort das erste Windrad aufgestellt, wie Klimaschutzmanager Frank-Michael Uhle beschrieb. Die Anlage lieferte Strom für 200 Haushalte. Heute, 27 Jahre später, produzieren 279 Windräder Strom für mehr als 300.000 Haushalte; bei rund 103.000 Einwohnern im Landkreis. Damit werden bilanziell 337 Prozent des Stromverbrauchs im Kreis erzeugt. 2010 hat die Kreisverwaltung das erste Solarkataster in Rheinland-Pfalz veröffentlicht. Ziel war es, 1.000 Dächer mit Solaranlagen zu versehen. Heute gibt es im Rhein-Hunsrück-Kreis 5.642 Photovoltaik-Anlagen, die rund 21 Prozent des Strombedarfs decken. Auch bei den Themen Nahwärme und Verkehr hat sich einiges getan: Dank 17 Nahwärmeverbünden können jährlich 2,7 Millionen Liter Heizölimporte vermieden werden. Und mit dem Aufbau des Elektro-Dorfauto-Projektes hat auch die E-Mobilität einen entscheidenden Schub erhalten.