Wie „Klimahelden“ als Ansporn dienen
Unternehmen verzichten auf Kunststoff-Verpackungen oder setzen vorbildlich Erneuerbare Energien ein. Hausmeister lassen sich in effizientem Heizungsbetrieb schulen; Bauherren verwenden ausschließlich regionale und ökologisch unbedenkliche Baustoffe. Sie alle und viele weitere Engagierte im Donnersbergkreis dürfen sich, per Urkunde verbrieft, „Klimahelden“ nennen.
Mittlerweile im dritten Jahr verleiht die dortige Kreisverwaltung monatlich den Klimahelden-Titel. In der vergangenen Woche war es wieder so weit – und diesmal streut die Auszeichnung sogar europaweit: Neben der Berufsbildenden Schule in Eisenberg werden zugleich die Lehrerkräfte und Schülerinnen und Schüler der europäischen Partnerschulen für ihr gemeinsames Projekt „DemEcol22“ in den Heldenstatus erhoben. Sie haben jeweils vor Ort die Raumtemperaturen und den entstandenen Energieverbrauch eine Woche lang bei unterschiedlichen Bedingungen gemessen und die Daten dann ausgewertet; dabei kam der Energiemesskoffer des Donnersbergkreises zum Einsatz – in Eisenberg, Budapest, Wien, Lens und Pamplona.
Landrat Rainer Guth hat die Teams aus Frankreich, Österreich, Spanien, Ungarn und aus dem Donnersbergkreis ausgezeichnet und betont: „Klimaschutz ist nicht auf Regionen beschränkt, sondern auch ein europäisches Projekt.“ Da die Schülerinnen und Schüler für knapp eine Woche zum Austausch über ihre Ergebnisse und Erneuerbare Energien in der Pfalz zusammengekommen waren, ließ sich die gemeinsame Preisverleihung gerade jetzt organisieren.
Ideen und Projekte
Viele gute Ideen würdigt der Kreis seit inzwischen mehr als zwei Jahren. Da gibt es die Kaffeerösterei, die ihre Liefertouren per Elektro-Lastenbike statt mit dem Auto erledigt. Jungunternehmer pflanzen Bäume und schaffen Lebensraum für Kleintiere; Grundschulklassen ziehen regelmäßig los, um rings um ihre Schule Müll aufzusammeln; und auch das Engagement der ehrenamtlichen Klimaschutzpaten aus dem „KlikK-aktiv“-Projekt der Energieagentur Rheinland-Pfalz ist unter den Preisträgern aufgelistet. Das Engagement ist facettenreich.
„Neben dem Klimaschutz ist uns das betriebliche Gesundheitsmanagement sehr wichtig“, erklärt Sabine Schmitt. Sie ist stellvertretende Personalleiterin beim Evangelischen Diakoniewerk Zoar, das an verschiedenen Standorten rings um die Zentrale in Rockenhausen insgesamt rund 1500 Mitarbeiter beschäftigt. Seit ziemlich genau einem Jahr zählt Zoar zum wachsenden Kreis der Klimahelden.
Per Rad statt mit dem Auto
Das so gewürdigte Projekt hat bereits 2016 begonnen: Die Zoar-Beschäftigten können seither vom Fahrrad-Leasing durch den Arbeitgeber profitieren. Über eine gemäßigte monatliche Netto-Belastung bekommen sie ein E-Bike ihrer Wahl und können damit den Weg zur Arbeit und private Touren umweltfreundlich bewältigen. Annähernd 350 Räder sind auf diese Weise beschafft worden, weshalb der Arbeitgeber jetzt zusätzlich zum vorhandenen Fahrradkeller spezielle Stellplätze mit Ladepunkten plant.
Mehr Fahrräder werden perspektivisch auch mehr Teilnehmer bringen bei den regelmäßig vom Unternehmen angebotenen großen Radtouren – „ein „gemeinschaftlicher Ausflug von Mitarbeitern und Betreuten, in der Regel zweitägig mit Übernachtung“, wie Sabine Schmitt erzählt. „Gut fürs Team, gut für die Gesundheit, gut für die Umwelt.“
Von Nachbarn abschauen
Die Vielfalt der Ideen und konkreten Projekte ist in den Augen von Klimaschutzmanagerin Lena Gilcher ein wesentliches Element der Klimahelden im Donnersbergkreis, außerdem die räumliche Nähe: „Das sind Nachbarn, zum Teil Leute aus dem Bekanntenkreis.“ Was ein zusätzlicher Ansporn sein könne fürs Nachahmen oder Entwickeln eigener Initiativen.
Weitere Informationen gibt es bei der Kreisverwaltung unter klimaschutz@donnersberg.de oder telefonisch bei Lena Gilcher, 06352 710 328.
Best-Practice-Serie "Kommunen Machen Klima"
Klimawandel und Energiewende sind Herausforderung und Chance zugleich. Den Kommunen kommt bei ihrer Bewältigung eine zentrale Rolle zu – sie gestalten mit ihren Entscheidungen, Maßnahmen und Projekten die Zukunft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Und sie sind in vielen Fällen Vorbilder beim Einsatz für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt.
Eine Reihe von besonders gelungenen Beispielen präsentieren wir regelmäßig im Rahmen der Serie "Kommunen Machen Klima": erfolgreiche Projekte, innovative Lösungen, ermutigende Erfolge, Chancen für die Zukunft. Alle zwei Wochen, immer dienstags, finden Sie einen neuen Beitrag auf der Seite "Kommunen Machen Klima" – verbunden mit der Hoffnung, dass die vorgestellten Taten möglichst viele Nachahmer finden werden. Denn der interkommunale Austausch kann Klimaschutz, Energiewende und eine klimaangepasste Entwicklung beflügeln. Kurz: Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht!
Auch diese „Best-Practice“-Serie ist eine Gemeinschaftsaktion. Sie wird getragen von Landkreistag, Gemeinde- und Städtebund, Städtetag und der Energieagentur Rheinland-Pfalz, unterstützt vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen.