Rheinland-Pfalz will – so steht es im Koalitionsvertrag - seinen Stromverbrauch bis 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken. Das bedeutet, dass jedes Jahr 500 Megawatt (MW) Photovoltaik und 500 MW Windenergie zugebaut werden müssen. Wie sich dieser Ausbau entwickelt und welche Kommunen in Rheinland-Pfalz dabei mit gutem Beispiel vorangehen, zeigt die aktuelle Auswertung zur Stromeinspeisung aus Erneuerbaren Energien im Energieatlas Rheinland-Pfalz.
2020 wurden in Rheinland-Pfalz mit 11,2 Milliarden Kilowattstunden (kWh) rund sieben Prozent mehr Strom aus Erneuerbaren Energien mit EEG-Förderung in die öffentlichen Netze eingespeist als im Vorjahr. Der größte Anteil mit mittlerweile 66,5 Prozent entfällt weiterhin auf die Windkraft, gefolgt von der Photovoltaik (knapp 18,7 Prozent), Biomasse (7,7 Prozent) und der Wasserkraft (6,7 Prozent).
Das Jahr 2020 gilt laut Deutschem Wetterdienst (DWD) mit einer bundesweiten Jahresmitteltemperatur von 10,4 Grad Celsius als das zweitwärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 – für Rheinland-Pfalz war es mit 10,9 Grad Celsius sogar das wärmste. Mit 1.913 Sonnenstunden liegt Rheinland-Pfalz leicht über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 1.901 Stunden, dem vierthöchsten Wert seit Messbeginn 1951. Dies sorgte, zusammen mit dem Leistungszuwachs im Bereich der Photovoltaik von knapp sieben Prozent, für eine Steigerung der ins öffentliche Netz eingespeisten Solarstrommenge.
Dank überdurchschnittlicher Windgeschwindigkeiten (Windindex von 103,4 Prozent, gemessen am Mittel der letzten 20 Jahre) erhöhte sich die eingespeiste Strommenge aus Windenergie um rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr, obwohl der Leistungszuwachs nur bei 2,5 Prozent lag.
Die Wasserkraft hingegen verzeichnete durch die geringe Niederschlagsmenge von 686 Liter pro Quadratmeter, die um rund 15 Prozent unter dem langjährigen Mittel lag, einen starken Einbruch um 19 Prozent.
Die installierte Leistung EEG-geförderter Anlagen zur Stromerzeugung betrug 2020 rund 6.600 MW für alle regenerativen Energieträger zusammen, was einem Zubau gegenüber dem Vorjahr von rund vier Prozent entspricht. Bei der Photovoltaik kamen gegenüber 2019 sieben Prozent hinzu (Zuwachs um fast 153 MW auf insgesamt 2.413 MW). Einen überdurchschnittlichen starken Leistungszubau konnten hier beispielsweise die Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) (3,4 MW um 62 Prozent) mit dem Solarpark in Freirachdorf (2,9 MW), aber auch die Verbandsgemeinden Sprendlingen-Gensingen mit 3,5 MW und Wissen mit 1,5 MW (um jeweils 31 Prozent) verzeichnen.
Bei der Windkraft nahm die installierte Leistung um rund 2,5 Prozent zu (um 90,6 MW auf insgesamt rund 3.763 MW). Hervorzuheben sind dabei die Verbandsgemeinden Kusel-Altenglan mit 16,4 MW (um 52 Prozent), Hermeskeil (13,8 MW, 46 Prozent), Aar-Einrich (13,5 MW, 37 Prozent) sowie Zell (Mosel) (13,2 MW, 54 Prozent).
Die installierte Leistung an Bioenergie erhöhte sich landesweit um 3 Prozent auf 172,5 MW. In der Verbandsgemeinde Trier-Land konnte mit gut 2,6 MW sogar ein Zuwachs um 83 Prozent erzielt werden.
Die Daten zeigen den stetigen Ausbau der Erneuerbaren Energien - der notwendige Zubau zum Erreichen der Klimaschutzziele wurde jedoch auch in 2020 nicht erreicht.
Nähere Informationen zu Herkunft und Methodik der veröffentlichten Daten finden Sie hier: https://www.energieatlas.rlp.de/earp/daten/datenquellen-und-methodik/methodik-stromeinspeisung