Den Ausbau der Sonnenenergie müssen wir beschleunigen

Maren Dern ist seit Oktober 2019 Klimaschutzmanagerin der Stadt Landau in der Pfalz. (Foto: privat / Maren Dern)

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Als erste Kommune in Rheinland-Pfalz hat die Stadt Landau eine Solarpflicht für alle Neubauten beschlossen. Sie ist Teil einer „Solaroffensive“, mit der die Stadtratsmehrheit eine deutliche Steigerung beim Zubau von Photovoltaikanlagen erreichen will. Maren Dern, seit rund eineinhalb Jahren Klimaschutzmanagerin der Stadt, erläutert im Gespräch Hintergründe und Zielsetzung.

Wie und ab wann wird die sogenannte Solarpflicht greifen?

Nachdem sie der Stadtrat mit sehr großer Mehrheit beschlossen hat, erarbeiten wir derzeit die konkreten Ausführungsbestimmungen – und sind fast fertig damit. Wir haben übrigens den Punkt Solarpflicht von der übrigen Kampagne abgekoppelt, damit sie möglichst schnell wirkt und aktuell entstehende Neubaugebiete einschließt.

Wer wird davon betroffen sein: Nur Bauherren oder auch Hausbesitzer?

Das gilt nur für Neubauten, und zwar private wie gewerbliche. Solche Vorgaben für den Gebäudebestand, also quasi nachträglich, sind rechtlich nicht möglich – und auch nicht praktikabel, weil etwa Dachsanierungen gar nicht meldepflichtig sind.

Die Verpflichtung zur Nutzung von Sonnenenergie wird in Landau in die Bauleitplanung eingehen, sodass alle Baugebiete erfasst sind. Bei Baugrund, den Bauwillige von der Stadt erwerben, gibt es dann eine Klausel im Kaufvertrag.

Den anfänglichen Mehraufwand beim Bauen – übrigens sehr gering im Vergleich zu den gesamten Baukosten – können Bauherren so von Anfang an einkalkulieren. Dann wird auch klar, dass die Anlage insgesamt deutlich mehr Kosten einspart als sie selbst kostet.

Was versprechen Sie und die Verantwortlichen in der Stadt Landau sich von dieser Maßnahme?

Wir haben Potenzialberechnungen zu den Klimaschutzzielen angestellt und dabei ermittelt: Solarenergie ist enorm wichtig, sie wird aber bei weitem nicht schnell genug ausgebaut. Das müssen wir beschleunigen!
Dann haben wir uns umgeschaut, was andere machen. Die Landauer Solaroffensive orientiert sich zum Beispiel am Muster der Stadt Waiblingen; die haben gute Erfahrungen damit gemacht. 

Warum eine Pflicht? Hätte eine werbende Kampagne es nicht getan?

Gerade im Bereich Gebäude kommt die Energiewende einfach nicht schnell genug voran. Dabei ist Photovoltaik so günstig wie nie, außerdem rentabel und sie  senkt insgesamt sogar die Kosten eines Hauses. Und trotzdem wird es oft nicht gemacht – solange es unverbindlich bleibt.
Uns ist aber ganz wichtig: Die Vorgabe für Neubauten stellt nur einen Teil der Solaroffensive dar. Die Information der Bürger, ihre Motivierung und Beratung stehen klar im Mittelpunkt.

Und dass wir damit richtig liegen, zeigen auch die Rückmeldungen aus der Bürgerschaft. Sie sind ganz überwiegend positiv und zumeist geht es um Fragen zur praktischen Umsetzung: „Was muss ich tun?“ oder „Gibt es Fördermittel?“ Im  zweiten Fall können wir dann auf die Energieagentur Rheinland-Pfalz verweisen und auf das Solar-Speicher-Programm.

Ansprechpartner

Ansprechpartner sind Tobias Joa vom Stadtbauamt, Telefon: 06341  13 6113, Fax: 06341 13 6009, E-Mail: tobias.joa@landau.de, sowie Klimaschutzmanagerin Maren Dern, Telefon: 06341 13 3523, Fax: 06341 13-88 3523, E-Mail: maren.dern@landau.de


Info: Förderung für Solarspeicher

Mit der Abwicklung des Solar-Speicher-Programms hat die Landesregierung die Energieagentur Rheinland-Pfalz beauftragt. Seit Beginn des Programms Ende 2019 sind mehr als 5500 Anträge bei der Energieagentur eingegangen.
Gefördert werden Investitionen in einen festinstallierten Batteriespeicher, der in Verbindung mit einer neuen Photovoltaik-Anlage eingebaut wird. Anträge stellen können

  • Privathaushalte
  • Kommunale Gebietskörperschaften und ihre Schulen
  • Unternehmen
  • Vereine
  • Karitative Einrichtungen

Alle Informationen und Förderanträge finden sich auf der Online-Plattform Solar-Speicher-Programm der Energieagentur Rheinland-Pfalz.­­

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Best-Practice-Serie "Kommunen Machen Klima"

Klimawandel und Energiewende sind Herausforderung und Chance zugleich. Den Kommunen kommt bei ihrer Bewältigung eine zentrale Rolle zu – sie gestalten mit ihren Entscheidungen, Maßnahmen und Projekten die Zukunft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Und sie sind in vielen Fällen Vorbilder beim Einsatz für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt.

Eine Reihe von besonders gelungenen Beispielen präsentieren wir regelmäßig im Rahmen der Serie "Kommunen Machen Klima": erfolgreiche Projekte, innovative Lösungen, ermutigende Erfolge, Chancen für die Zukunft. Alle zwei Wochen, immer dienstags finden Sie hier einen neuen Beitrag – verbunden mit der Hoffnung, dass die vorgestellten Taten möglichst viele Nachahmer finden werden. Denn der interkommunale Austausch kann Klimaschutz, Energiewende und eine klimaangepasste Entwicklung beflügeln. Kurz: Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht!

Auch diese „Best-Practice“-Serie ist eine Gemeinschaftsaktion. Sie wird getragen von Landkreistag, Gemeinde- und Städtebund, Städtetag und der Energieagentur Rheinland-Pfalz, unterstützt vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen.