Bezahlbares Wohnen und bezahlbares Heizen – beides will das kommunale Wohnungsbau-Unternehmen Gewobau im Bad Kreuznacher Solar-Quartier Wirklichkeit werden lassen. Die ersten drei Häuser für sechs Mietparteien sind inzwischen fertig; auf insgesamt 28 Gebäude ist das Projekt angelegt. Und sie alle produzieren mehr Energie als sie verbrauchen.
„Nachhaltigkeit war uns immer schon wichtig", erklärt Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger – nicht nur beim Projekt Solar-Quartier, das auch als ,,Kreuznacher Modell" bezeichnet wird. Grundsätzlich berücksichtig die Gewobau bei allen neuen Projekten die „graue Energie", vor allem bei den Bereichen Transport und Logistik.
Grundlegend für klimaneutrales Bauen sind für Seeger eine nachhaltige Materialauswahl, die modulare, schnelle und präzise Fertigungsweise sowie ein möglichst kurzer Transportweg. Eingesetzt wird daher ein neuartiger Holzspanstein, dessen Hohlkammern zu 80 Prozent mit Holzabfällen befüllt werden. Wände und Mauern der Häuser werden vor Ort in Bad Kreuznach seriell vorgefertigt und legen beim Transport höchsten zweieinhalb Kilometer bis zur Baustelle zurück.
Partner der Gewobau ist der ortsansässige Hersteller FUTUREhaus. „Gemeinsam leisteten beide Unternehmen, in einer ideenfördernden Partnerschaft, echte Pionierarbeit", lobte Kreuznachs ehemalige Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kastner-Meurer, die auch Vorsitzende des Aufsichtsrats der Gewobau war, die Zusammenarbeit und hob – neben dem die bereits jetzt erreichten technischen Standard – die angestrebte Entwicklung hin zu einem Wasserstoff-Quartier hervor.
Erdwärme und Sonnenstrom
Geothermie aus einer Tiefenbohrung speist die Wärmeversorgung und Kühlung. Der Strom wird über Photovoltaik auf den Dächern erzeugt. Die Bewohner können ihren Stromverbrauch nicht nur kontrollieren, sondern via App auch steuern. Der Energieüberschuss kann in einer zentralen Batterie zwischengespeichert werden und steht allen Mieterinnen und Mietern im Quartier zum Laden der integrierten Carsharing E-Flotte zur Verfügung.
Insgesamt können die Bewohner im Quartier drei E-Fahrzeuge und zehn E-Bikes sowie zwei Lastenräder nutzen. Für Gewobau-Geschäftsführer Karl-Heinz Seeger ein wichtiger Aspekt: ,,Mobilität dient damit nicht länger der Status-Symbolik, sondern wird Teil eines Sharing-Gedankens, der die Gemeinschaft und das Miteinander im Sinne einer guten Nachbarschaft fördert."
„Besonders beeindruckend“ nennt der Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, Dr. Tobias Büttner, die Verknüpfung von Energie sparendem Bauen und Wohnen mit einem eigenen Mobilitätsangebot für die Mieter: „Dieser Ansatz erlaubt uns einen Blick darauf, wie in Zukunft hohe Lebensqualität im Einklang mit Klima- und Umweltschutz stehen kann.“
Integrative Lösungen
Auch die rheinlandpfälzische Landes-Bauministerin Doris Ahnen betonte bei einem Besuch des Solar-Quartiers die Verknüpfung von Energiegewinnung und Mobilität. „Das Projekt zeigt sehr gut, was Stand der Technik ist und was darüber hinaus bereits jetzt möglich ist. Gerade im Innovationsprozess spielen die Wohnungsbaugesellschaften eine große Rolle und leisten bei der Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und bezahlbarem Bauen mit integrativen Lösungen einen wichtigen Beitrag", wird die Ministerin in einer Pressemitteilung des städtischen Wohnungsbauunternehmens zitiert.
Ziel der Landesregierung sei es, die Wohnungsbauprogramme auf neue Herausforderungen und klimapolitische Ziele auszurichten. Dabei sollen die Bau- und Wohnkosten aber trotzdem bezahlbar und transparent bleiben. All dies sieht Karl-Heinz Seeger im Solarquartier-Baugebiet „In den Weingärten" beispielgebend umgesetzt – und er ergänzt: „Wir wollen weg von einer Netto-Kaltmiete und hin zu einer All-Inclusive-Miete.“
Für weitere Informationen zum Projekt steht Karl-Heinz Seeger (Geschäftsführer, Dipl. Oec.), Durchwahl 0671/84184-12, E-Mail: kh.seeger@gewobau.net, zur Verfügung.
Best-Practice-Serie "Kommunen Machen Klima"
Klimawandel und Energiewende sind Herausforderung und Chance zugleich. Den Kommunen kommt bei ihrer Bewältigung eine zentrale Rolle zu – sie gestalten mit ihren Entscheidungen, Maßnahmen und Projekten die Zukunft ihrer Bürgerinnen und Bürger. Und sie sind in vielen Fällen Vorbilder beim Einsatz für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt.
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