Statusbericht der Energieagentur Rheinland-Pfalz zeigt Stand der Energiewende auf

Der neue Statusbericht zeigt den Stand der Energiewende im Land auf.

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Rheinland-Pfalz will seinen Stromverbrauch bis 2030 zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken und im Korridor zwischen 2035 und 2040 klimaneutral werden. Während die Erneuerbaren Energien im Stromsektor Mut machen, hinken der Verkehrs- und Wärmesektor hinterher. Das zeigen die Daten im neuen Statusbericht zur Energiewende der Energieagentur Rheinland-Pfalz.

Der Klimawandel hat Rheinland-Pfalz längst erreicht. Um rund 1,6 Grad Celsius hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts die durchschnittliche Jahrestemperatur erhöht. Um einer weiteren Erwärmung entgegenzuwirken, ist es wichtig, die im Klimaschutzgesetz formulierten Ziele umzusetzen – mithilfe der wichtigsten Akteure im Land: den Kommunen mit ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen.

Der neue Statusbericht zur Energiewende der Energieagentur Rheinland-Pfalz zeigt, wie sich die Energiewende im Land entwickelt hat und welche Fortschritte in den einzelnen Landkreisen, Städten und Verbandsgemeinden erzielt werden konnten. Er ergänzt die statistischen Daten zu Strom, Wärme, Erneuerbaren Energien und nachhaltiger Mobilität im Energieatlas Rheinland-Pfalz und betrachtet den jeweils aktuellsten verfügbaren Datenzeitraum mit Schwerpunkt auf die Jahre 2020/2021.

„Das Monitoring der Energiewende in Rheinland-Pfalz und seinen Kommunen bildet das notwendige Fundament für einen ambitionierten und zielgerichteten Klimaschutz. Daher legen wir bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz großen Wert darauf, unsere Instrumente kontinuierlich so weiterzuentwickeln, dass eine Vergleichbarkeit sowohl auf kommunaler wie auch Landesebene möglich ist“, sagt Dr. Tobias Büttner, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Der Statusbericht kann kostenfrei auf der Website der Energieagentur Rheinland-Pfalz unter https://www.earlp.de/2023statusbericht heruntergeladen werden.

Der Stromsektor in Rheinland-Pfalz macht Mut

Das Gute vorneweg: Obwohl 2021 ein windarmes und trockenes Jahr war, stellten die Erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz 51 Prozent der Bruttostromerzeugung und hatten einen Anteil von mehr als einem Drittel am Bruttostromverbrauch (37,4 Prozent). Im Land waren Ende 2021 insgesamt 1.747 Windkraftanlagen und rund 132.000 Photovoltaikanlagen installiert. Rund 7.100 Megawatt (MW) Leistung waren am Netz – davon 3.825 MW aus Windkraft, rund 2.800 MW aus Photovoltaik (PV) und der Rest aus anderen Energieträgern. Wind und PV sind nach wie vor die wichtigsten Säulen bei der Umsetzung der Energiewende. Um das Landesziel einer 100-prozentigen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2030 bilanziell zu erreichen, muss sich die installierte PV-Leistung um etwa das dreifache auf 7.700 MW erhöhen, bei der installierten Windkraft-Leistung ist mehr als eine Verdoppelung auf 8.900 MW notwendig.

Im Wärme- und Verkehrssektor müssen größere Erfolge erzielt werden

In Deutschland lag der Endenergieverbrauch von Erneuerbaren Energien für Wärme und Kälte im Jahr 2021 bei 199,2 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Im Vorjahr waren es 180,4 Milliarden kWh. Der Anteil der Erneuerbaren ist damit leicht gestiegen und liegt nun bei 15,8 Prozent.

Rund drei Viertel der erneuerbar erzeugten Wärme stammte 2021 aus fester Biomasse. Aus Klär-, Bio- und Deponieanlagen wurden rund 10 Prozent geliefert. Oberflächennahe Geothermie und Umweltwärme folgen mit 9 Prozent vor Solarthermie mit 4,3 Prozent. Die kleinsten Anteile lieferten flüssige Biomasse mit 1,3 Prozent und Tiefengeothermie mit 0,8 Prozent. Das ermittelte die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik.

Der Wärmesektor ist für die Entwicklung hin zur Klimaneutralität von essenzieller Bedeutung. In Rheinland-Pfalz entfallen rund 58 Prozent des gesamten Bruttoendenergieverbrauchs auf die Nutzung von Wärme und Kälte. Der Anteil der Erneuerbaren Energien bei der Wärme- und Kälteerzeugung im Land liegt bei rund 11 Prozent.

Um die Wärmewende voranzubringen, ist eine Kombination der einzelnen Technologien im Wärmesektor erforderlich. Exemplarisch genannt seien hier Wärmepumpen, Solarthermie, Holzenergie, Biogas oder Geothermie. Ermutigende Beispiele finden sich im Ahrtal, das 2021 von einer verheerenden Flut getroffen wurde: Ende 2022 ging in Marienthal ein Nahwärmenetz in Betrieb, basierend auf Pellets und Solarthermie. In Altenburg und Rech befinden sich zwei kalte Nahwärmeprojekte im Aufbau. Ein kaltes Nahwärmenetz nutzt mithilfe eines Sondenfelds die Wärme des Erdreichs mit seinen ganzjährig relativ konstanten Temperaturen. In den angeschlossenen Gebäuden heben Wärmepumpen die so bereitgestellte Energie auf das individuell gewünschte Temperaturniveau an. Ein solches Netz ist energetisch sehr effizient.

Ähnlich wie im Wärmesektor, hat auch der Verkehrssektor in Rheinland-Pfalz noch Entwicklungspotenzial. Rund 34 Prozent der CO2-Emissionen werden durch den Verkehr verursacht. Seit 1990 haben sich die Emissionen in diesem Sektor kaum verringert. Deshalb ist es so wichtig, die Mobilität klimaschonender zu gestalten – unter anderem durch Elektromobilität. Rheinland-Pfalz hat hier in den letzten zwei Jahren etwas aufgeholt: Zum 1. Januar 2022 waren im Land 29.554 rein batterieelektrische Pkw zugelassen und 25.539 Plug-In-Hybride.

Zwar hat sich der Bestand gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, ist jedoch noch auf geringem Niveau. Bei rund 2,6 Millionen zugelassenen Pkw in Rheinland-Pfalz sind 1,1 Prozent batterieelektrische Pkw und knapp 1 Prozent Plug-In-Hybride. Die Ladeinfrastruktur ist um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr angewachsen: Mit Stand Dezember 2022 verfügte Rheinland-Pfalz über 2.079 Normal- und 754 Schnell-Ladepunkte mit einer Gesamtleistung von 136.998 kW.

Daten zur Energiewende ganzjährig im Energieatlas Rheinland-Pfalz abrufbar

Die Statusberichte zur Energiewende in Rheinland-Pfalz sind eine Ergänzung zum bestehenden Online-Portal des Energieatlas Rheinland-Pfalz (www.energieatlas.rlp.de). Darin können Kommunen, Unternehmen, Bürgergenossenschaften, Verbände und Bürger Daten zu Strom, Wärme, Mobilität und kommunalen Klimaschutzaktivitäten abrufen. Der Energieatlas präsentiert rund 400 Beispiele aus der Praxis; neue Energie- und Klimaschutzprojekte können online gemeldet werden. Kommunen erhalten auf Wunsch kostenfrei die auf ihre Verwaltungseinheit bezogenen Daten zum Energiewende-Monitoring grafisch und tabellarisch aufbereitet. Anfragen können Interessenten per E-Mail an datenservice(at)energieagentur(dot)rlp(dot)de richten.