Rund ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe im Ahrtal nimmt der Aufbau einer nachhaltigen Wärme- und Energieversorgung in einer ganzen Reihe von Orten konkret Gestalt an. Die Energieagentur Rheinland-Pfalz unterstützt im Bereich Wärmenetze die lokalen Projekte intensiv. Parallel informiert sie auf Veranstaltungen und in Informationsbroschüren über die gesamte Palette an Heizmöglichkeiten auf regenerativer Basis und sie unterstützt Hauseigentümer, die Beratung zu umfassenden energetischen Sanierungsmaßnahmen suchen.
Nach den katastrophalen Ereignissen der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 hatte sich die Landesenergieagentur zunächst darauf konzentriert, den Bedarf an kurzfristigen Übergangslösungen für das Beheizen noch bewohnbarer flutgeschädigter Gebäude zu ermitteln und die Beschaffung dafür benötigter Geräte und Infrastruktur zu koordinieren.
Anfang Dezember 2021 nahm die Energieagentur ihre Beratungstätigkeit für betroffenen Kommunen auf – mit dem Ziel, möglichst umfassend nachhaltige Wärmesysteme zu etablieren. Die Botschaft fasst Paul Ngahan, Projektleiter Wärmeinitiative Rheinland-Pfalz, so zusammen: „Aus dieser Katastrophe heraus sollten wir die Chance nutzen, das von fossiler Energie geprägte Ahrtal in eine 100-Prozent-Erneuerbare-Energieregion zu verwandeln. Das wird nur gelingen, wenn wir fossile- durch strombasierte Wärmeversorgung ersetzen“.
Bau von nachhaltigen Wärmenetzen hat begonnen
Resultate zeigen sich nun: Marienthal hat im Juni mit dem Bau eines solar unterstützten Nahwärmenetzes auf Pellet-Basis begonnen; in viele Ortsgemeinden wie Rech, Mayschoß, Dernau und Altenburg werden Wärmeverbünde entstehen. Die Gemeinden Antweiler, Fuchshofen und Liers haben ebenfalls Interesse am Aufbau von Netzen gezeigt.
Der Schwerpunkt der künftigen Wärmeversorgung wird auf sogenannten „Kalten Nahwärmenetzen“ liegen, die Erdwärme nutzen und statt auf Brennstoffe auf Wärmepumpen setzen. Ihre Verwirklichung schreitet im Ahrtal deutlich schneller voran als sonst üblich.
Zukunftsbüro im Ahrtal
Um dem Beratungsbedarf dauerhaft fachkundig begegnen zu können, hat die Energieagentur Rheinland-Pfalz Personal abgestellt für ein Zukunftsbüro im Ahrtal. Dieses spezifische Angebot wird von der Landesregierung finanziell gefördert.
Eckpunkte eines umsetzbaren Zukunftskonzeptes für den Landkreis Ahrweiler werden derzeit von Kreisverwaltung und Politik vor Ort erarbeitet. Die Landesenergieagentur wirkt in diesem Prozess als zentrale Beratungsinstanz mit. Das Einbinden vielfältiger kluger Ideen und konzeptioneller Vorschläge sowie umfassende Bürgerbeteiligung sind als feste Bestandteile dieser Entwicklungsarbeit eingeplant.
Interview mit Paul Ngahan im chrismon-Magazin
Aktueller Stand des Aufbaus einer nachhaltigen Wärme- und Energieversorgung im Ahrtal sowie in Hönningen und Liers