Im Ahrtal fand am 15. Juni 2022 die 6. Online-Veranstaltung zur Vorstellung der Entwicklung der Dorfwärmeprojekte nach der Flut vom Juli 2021 statt. Nachdem die Wärmeversorgung im Winter 2021 / 2022 provisorisch war, sollen jetzt nachhaltige Wärmelösungen folgen.
Wunsch nach nachhaltigen Wärmelösungen
Jetzt, ein Jahr nach der Flutkatastrophe, bietet sich ein heterogenes Bild: Je nach individueller Schadenslage sind einige Gebäude bereits wieder bewohnbar, befinden sich in der Trocknung und Sanierung oder mussten aufgrund der großen Schäden abgerissen werden. Einige Bürger haben bereits in neue Heizungsanlagen investiert, doch viele Betroffene möchten nicht mehr mit fossilen Energieträgern heizen und sind jetzt auf der Suche nach nachhaltigen Wärme-Alternativen.
Die Energieagentur Rheinland-Pfalz mit ihren Kooperationspartnern Kreisverwaltung Ahrweiler und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz, sowie den kommunalen Spitzenverbänden des Landes unterstützen die flutbetroffenen Gemeinden und ihre Bürger dabei. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit wurden, beginnend im Dezember 2021, auf inzwischen sechs Online-Informationsveranstaltungen präsentiert:
Aktueller Stand im Ahrtal
Auf der Veranstaltung am 15. Juni 2022 stellten die Verantwortlichen der jeweiligen Ortsgemeinden den aktuellen Stand ihrer lokalen Nahwärmeprojekte den mehr als 30 Teilnehmern vor. Zudem wurden die nächsten Schritte der Planungen und förderrechtliche Belange erläutert.
Für das Land dabei war Begoña Hermann, Vize-Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion RLP. Margret Zavelberg, Sachbereichsleitung Klimaschutz und Geoinformation der Kreisverwaltung Ahrweiler, vertrat die Landrätin.
Marienthal
Dieu Trinh Nguyen berichtete von der Eifel Energiegenossenschaft e.V. (EEGON) über den aktuellen Stand des Dorfwärmeprojektes in Marienthal. Hier wurden in den letzten Wochen Meilensteine erreicht, wie der Spatenstich und die beginnenden Erdarbeiten zur geplanten Heizzentrale mit angeschlossenem Technik- und Lagergebäude und dem dazugehörigen Freundschaftshaus sowie die Bewilligung eines wichtigen Förderbescheids.
Mayschoß
Aus Mayschoß berichtete Andreas Zedler, dass die Vorbereitungen für die Antragstellung von Fördermitteln laufen und an den Vergaben gearbeitet wird. Als nächster großer Schritt ist geplant, ein Generalunternehmen zu finden, um Planung und Bau in einer Hand abzuwickeln.
Dernau
Einen ähnlichen Stand der Planung präsentierte Michael Book für die Gemeinde Dernau. Hier ist nun die notwendige Zahl an Mindestanschlussnehmern für das Nahwärmenetz erreicht; mit über 200 Abnehmern und noch weiteren ausstehenden Anträgen steht dem Dorfwärmeprojekt vonseiten der Bürger nichts mehr im Wege. Auch hier ist die Antragstellung von Fördermitteln in Vorbereitung.
Rech
Paul Ngahan, stv. Abteilungsleiter Nachhaltige Energieversorgung & Referent für Nachhaltige Wärmeversorgung, informierte, vertretend für die Ortsgemeinde Rech, über das kalte Nahwärmeprojekt, das aktuell in Angriff genommen wird. Über 100 Interessenten haben sich bereits gemeldet.
Die Beratungsgespräche laufen weiterhin und Unentschlossene konnten sich Ende Juli vor Ort auf einer Informationsmesse von Wärmepumpenherstellern informieren. Zudem wurde die Erarbeitung eines Stromkonzeptes für eine Photovoltaik-Freiflächenanlage beschlossen.
Altenburg
Über den aktuellen Stand in Altenburg informierte Tino Rossi. Auch in Altenburg soll eine kalte Nahwärme die Wärmeversorgung der Anwohner künftig sichern. So stimmte der Ortsgemeinderat für die Nutzung von gemeindeeigenen Flächen. Noch nicht abschließend geklärt ist die Betreiberfrage. Dafür kämen sowohl eine neu zu gründende Gesellschaft aber auch die Ortgemeinde selbst als Betreiber in Betracht.
Schon 40 Interessenten sind bislang gefunden. Die nächsten Schritte sehen hier Förderanträge und Vorverträge vor.
Müsch
Im Anschluss gab Paul Ngahan eine kleine Einführung zum Dorfwärmeprojekt in Müsch und wies gleichzeitig auf die Informationsbürgerversammlung zu Machbarkeitsstudien und Betreibermodellen am 30. Juni 2022 hin.
Prof. Thomas Giel von der Hochschule Mainz stellte dann das Dorfwärmeprojekt für die Ortsgemeinde Müsch vor, erklärte die Ausbaustufen des Nahwärmenetzes und die Möglichkeiten, es zu erweitern. Dafür gab es bereits 58 Interessensbekundungen, die sich in vier Zonen unterteilen lassen würden; die Planung des Netzes soll von Seiten der Kommune durchgeführt werden.
Eine Realisierung noch vor der nächsten Heizperiode ist laut Giel nur schwer denkbar.
Paul Ngahan schloss die Veranstaltung mit dankenden Worten an alle Beteiligten und kündigte die nächsten Veranstaltung in dieser Reihe am 20. Juli 2022 ein Jahr nach der Flut, an.